Im Gespräch mit Marlene Streeruwitz

Ich habe Marlene Streeruwitz für den 20er – Die Tiroler Straßenzeitung interviewt. Wahlkampfroman 2016: Von Leitbildern ist die Rede, von purem Neid und der Freude am Wehtun.

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#Sadismus ist bürgerlich 

#Textauszug 

Bereits in der ersten Folge Ihres Wahlkampfromans ist vom „Rausschmeißen“ die Rede, vom „Gesindel“ und vom „Durchgreifen“. Wird im echten Leben überhaupt noch darüber nachgedacht, welche Sprache da gesprochen wird?

Marlene Streeruwitz: Ich würde doch meinen, dass jede Person ziemlich genau weiß, was sie sagt und dass es jedem absichtlich ist. Dass es wirklich darum geht, anderen weh zu tun. Und zwar mit sadistischem Vergnügen.

Wird die Diskussion, ob Asylwerber*innen arbeiten und für ihre Leistung auch bezahlt werden sollen, deshalb so emotional geführt?

Marlene Streeruwitz: Ich glaube, da geht es einfach um Neid. Darum, dass jemand hier ist und hier Geld verdient. Ich finde, das sind erstaunliche Erinnerungen an feudale Strukturen. Dass Personen nur noch um ihr Leben ackern sollen. Nur noch um Kost und Logis. Was ich nicht ertragen kann ist diese Genugtuung und dass es auch hier wieder diesen sadistischen Blick gibt. Ich habe den Eindruck, dass den Flüchtlingen das Bedrohungsszenario weggenommen wird. Dass es für sich selbst beansprucht wird.

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