Vom Kaputtgehen

Heute erscheint mein erstes Buch. Fühlt sich komisch an. Wie im Märchen. Also dem Teil, bei dem man noch nicht weiß, wie alles ausgehen wird. Kommt der Scheiß Prinz? Schlägts bereits ding dong the witch is dead? Bleibt der fucking Drache @ home? So. Naja.

Jedenfalls möchte ich euch die ersten Zeilen meines Gedichtbands nicht vorenthalten. Erinnert mich an all jene, die den Notbetrieb gerade aufrecht erhalten.

links zwo drei wir

bevor sie auf die ameisen treten
loben sie ihren fleiß

Und ja. Ich gehör auch dazu. Sozialarbeit. Also der Bereich, der unterbesetzt, nicht wertgeschätzt, mit unbezahlten Überstunden bei vergleichsweise niedrigen Bruttolöhnen, das System aufrecht erhält. Tag und Nacht. Den Beruf der Schriftstellerin übe ich in meiner Freizeit aus.

Dass ich diese Woche Urlaub habe, liegt am Erscheinen des Gedichtbands. Ich wollte durch Österreich tingeln, um mein Buch vorzustellen. Nicht mit viel Tamtam, aber stolz. Ich mag Leistung. So bin ich eben.

Und jetzt sitz ich da und schau blöd. Nicht durch die Finger, wie gesagt, von der Literatur allein leb ich ja nicht, aber trotzdem. Alles ist anders. Nichts wie gedacht. „Vom Kaputtgehen“ klingt jetzt plötzlich wirklich grauslig.

Der Lyrikband liest sich übrigens wie eine Biografie. Ein Lebenslauf in Gedichtform. Geschrieben für alle, die selbst gern „trotzdem“ sagen. Oder „nein“. Oder „nicht mit mir“. Weil: Ohne zu sich selbst zu stehen, ist ein Lebenslauf nur Papier.

Mehr noch ist „Vom Kaputtgehen“ aber für jene, die sich trotzdem vor andere stellen. Die auch mal aus Solidarität „nein“ sagen. Oder „ja“. Und für die, die gerne Bücher kaufen, hab ichs auch geschrieben. No na.

#buchliebe

Vom Kaputtgehen
Gedichte

Limbus Lyrik
ISBN 978-3-99039-170-9
Gebunden mit Lesebändchen
96 Seiten
Erscheint am 16. März 2020
EUR 15,–
► Zu bestellen in der Buchhandlung eures Vertrauens oder online.

Also: Bleibts xund, lest, liebt & kommt gut durch die nächste Zeit.